Norbert Blüm kämpft wieder für Rente
„ MIT BISS“: Bundesminister a.D. Dr. Norbert Blüm zu Gast in der Otmar-Alt-Stiftung


Hamm-Bonn. Der Spott klingt ihm noch in den Ohren. Aber mit seinen Gegnern, denen von einst und denen von heute, ist er immer noch nicht fertig. Norbert Blüm kämpft weiter für die Rente. „Es ist falsch, dass die Misere des Rentensystems allein der Überalterung unserer Gesellschaft geschuldet ist“, erklärt der frühere Bundessozialminister. „Es ist vor allem eine Auswirkung der verheerenden Arbeitslosigkeit und unserer derzeitigen Produktivität.“

Sobald die Sprache auf die Rente kommt, geißelt Norbert Blüm die Rentenpläne der Großen Koalition. Sie sind eine „einzige Mogelpackung“, sagt er und nimmt kein Blatt mehr vor den Mund. „Die Verlängerung der Arbeitszeit auf 67 ist in Wirklichkeit eine Rentenkürzung“, betont Blüm. „Da sollte man bei der Wahrheit bleiben.“ Ganz ähnlich verfährt er mit den Rentenplänen der Privaten Versicherern: „Bei Riester- oder Rürup-Rente geht es darum, die Leute für dumm zu verkaufen“, sagt Blüm. „Die Versicherer sollten ehrlicherweise zugeben, dass sie vor allem hinterm ‚Bimbes’ der Leute her sind.“

Klug, eloquent und mit treffsicheren Pointen. Der frühere Bundesminister für Arbeit und Soziales Dr. Norbert Blüm präsentierte sich bei „Mit Biss“, eine Talkrunde in der Otmar-Alt-Stiftung in Hamm, am gestrigen Abend mit unnachahmlichem Humor und spitzen Bemerkungen. In der viel beachteten Talkrunde äußert sich der ehemalige Bundesminister im launigen Gespräch mit Ex-Fernsehjournalist und Moderator Heiko Engelkes zur aktuellen politischen Situation, zu Leben und Tod und zu seiner wechselvollen Biografie.

Heiko Engelkes entlockte seinem Gast einige biografische Geheimnisse und eine handvoll köstlicher Anekdoten und mitreißender Geschichten. So erlebt Blüm auf der Bühne noch einmal seine Zeit als Kind im letzten Weltkrieg und erinnert sich an die „schlimmste Angst“ seines Lebens bei nächtlicher Flucht durch den Bombenhagel.

Blüm gelingt es immer wieder, seine Zuhörer mit seinen Schilderungen und seinen bodenständischen Lebensweisheiten zu faszinieren, ganz egal ob er über seine Lehre als Werkzeugmacher bei der Adam Opel AG berichtet oder über sein Studium, ganz egal ob über seine CDU-Mitgliedschaft oder seine 16 Dienstjahre als Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung. Übrigens auch nach dem Ende seiner politischen Laufbahn bleibt Blüm ein erklärter Verfechter des deutschen Sozialstaates.


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