Neues Museum bringt Münster auf Trab
"Hippomaxx", das Westfälische Pferdemuseum
eröffnet im "Allwetterzoo"
Michael Stoffregen-Büller und Heinz Fiege,
zwei prominente Münsteraner kämpfen für das "Hippomaxx"
"Alles Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde", kolportiert der Volksmund - vermutlich einen westfälischen Freizeitreiter. Denn wo sonst, wenn nicht hier, im sprichwörtlichen Pferdeland mit seinen 500 Reitvereinen, soll man davon am Besten berichten können?! Gilt das Münsterland doch bundesweit als die Hochburg der Pferdezucht und des Reitsports. Kaum ein anderer Landstrich vereinigt so viele Pferdenarren, Reiter und Pferde. Seltsam, dass es so lange gedauert hat, bis nun endlich dem westfälischen Wappentier die gebührende Referenz erwiesen wird. "Hippomaxx", das Westfälische Pferdemuseum, hat gerade erst vor wenigen Tagen, nämlich Ende Oktober im "Allwetterzoo" seine Pforten geöffnet. Münster ist damit um eine echte Attraktion reicher geworden.
Immerhin zehn Jahre ist es her, seid die Idee zu diesem Museum mit seiner modernen Ausstellung geboren wurde. Im Februar 1992 versammelten sich einige Pferdebegeisterte und gründeten einen Förderverein mit dem Ziel, in Münster - nur wenige Kilometer von Deutschlands Pferdehochburg Warendorf entfernt - ein Museum zu errichten, das ebenso umfassend und anschaulich wie unterhaltsam und mitreißend die Kulturgeschichte des Reitens und Fahrens in Westfalen erzählt. Unter ihnen befanden sich so bekannte Reiter und Sportler wie der mehrfache Olympiasieger Dr. Reiner Klimke, Hendrik Snoek und August Lütke Westhues. Inzwischen ist der Verein auf über 500 Mitglieder angewachsen, die aus allen Teilen Westfalens stammen. Geführt wird der umtriebige Verein von dem Grevener Logistikunternehmer Heinz Fiege, der tatkräftig unterstützt wird von so engagierten Pferdefreunden, wie dem ehemaligen Chef des WDR Landesstudios, Michael Stoffregen-Büller. Man hat es sich auf die Fahnen geschrieben, die Münsteraner auf Trab zu bringen. Mit von der Partie: Sybill Ebers, die als Direktorin und passionierte Reiterin im Haus die Peitsche schwingt und Geschicke des jungen Museums leitet.
Die die bislang annahmen; auf Pferden könne man nur Reiten oder eine lukrative Wette abgeben, werden im "Hippomaxx" unterhaltsam eines anderen belehrt. Die Ausstellung bietet in einem kurzweiligen Rundgang einen vielseitigen Überblick über Evolution und Geschichte, Biologie und Zucht der treuen Vierbeiner. Schwerpunkt: Das Pferd in Westfalen.

Eigene Kapitel sind den Themen Pferdebilder, Arbeitspferde und nicht zuletzt dem Sport gewidmet. In der "Hall of Fame" werden Erinnerungen an so legendäre Pferde wie "Halla" geweckt, die 1956 in Stockholm den verletzten Hans-Günter Winkler über die Hindernisse zum olympischen Gold trug. Ausgewählte Exponate, Medaillen, persönliche Gegenstände und packende Filmausschnitte erzählen Geschichten von Erfolgen und Ruhm, von westfälischen Spitzenpferden und ihren weltbekannten Reitern.

Die Ausstellung geht der Frage nach, was ein "perfektes" Pferd ausmacht, eine Vision, die die Menschen seit langem beherrscht. Mit Bildern aus verschiedenen Epochen und Jahrhunderten werden ganz unterschiedliche Vorstellungen vom "wohlgeformten" Pferd beschworen. Im Zentrum der Ausstellung steht dazu ein ganz besonderes Exponat: "Polydor", einer der erfolgreichsten Zuchthengste unserer Zeit - ein beeindruckendes Präparat, in stattlicher Größe, in stolzer Schönheit, leibhaftig und fast wie springlebendig.

Westfalen hat eine ungewöhnlich hohe Zahl erfolgreicher Sportpferde hervorgebracht. Doch was verbirgt sich hinter dem Unternehmen "Zucht"? Die Ausstellung wirft einen Blick hinter die Kulissen von Landgestüt, Privatzucht und Pferdestammbuch und zeigt die Methoden erfolgreicher Zucht auch unter historischen Aspekten.
Das moderne Museumsgebäude mit Grasdach integriert eine Rundhalle und einen separaten Pferdepark. Die Ausstellung bietet auf rund 1.000 Quadratmetern dank seines klug angelegten didaktischen Rundgangs, mit interaktiven Stationen (zum Beispiel einem eindrucksvollen Satteltest) und modernster multimedialer Technik einen exzellenten Einblick in die verschiedenen Themen. In der fast 600 Quadratmeter großen Manegenhalle werden künftig Veranstaltungen, Schulungen und Vorführungen mit lebendigen Tieren stattfinden können.
Im anliegenden Pferdepark sollen schon bald sowohl große, als auch kleine Pferdeinteressierte unterschiedliche Pferderassen in Ruhe begutachten können. Hier schließt sich der Kreis und wird eine Brücke geschlagen zum "Allwetterzoo", der mehr ist als nur ein gut gewählter Ort, der jährlich die stolze Zahl von 750.000 Besuchern gleich mitliefert. Klar, davon soll und wird das Pferdemuseum profitieren, wie umgekehrt das Museum den Zoo um eine Attraktion reicher macht.

Vor allem Kinder können demnächst hautnah ihre Lieblingstiere entdecken und näher kennen lernen. Es darf gestreichelt, geritten und gestriegelt werden. Nebenbei lernen dann die Kinder am lebenden Beispiel, wie sich das Pferd von der Wildform bis zur Domestizierung entwickelt hat. Genau diese Vielfalt von reiner Information bis hin zum lebendigen "Exponaten" macht das Museum zu einem Unikat. Ein Besucht lohnt sich - nicht nur für Pferdenarren und Reitersleut!

Hippomaxx - Westfälisches Pferdemuseum im Allwetterzoo Münster; Sentruper Strasse 315,
48161 Münster, Tel. 0251-981648-8
- www.hippomaxx.de



 

 

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