Lange
Zeit wurde innerbetrieblicher Kommunikation
etwa soviel Aufmerksamkeit geschenkt
wie der Erforschung des gemeinen Wattwurms
oder der Briefmarkensammlung des Schwiegervaters.
Erst in den letzten Jahren begannen
weitsichtige Unternehmen (fast) jeder
Größenordnung die Vorteile
einer informativen Mitarbeiterzeitung
zu nutzen. Und die Prophylaxe gegen
schlechte Mund-zu-Mund-Propaganda
hat Wirkung gezeigt.
Offiziell
sind in der Bundesrepublik mittlerweile
über 700 Mitarbeiterzeitschriften
erfasst. Experten gehen aber sogar
davon aus, dass die tatsächliche
Zahl bei einigen Tausend verschiedenen
Mitarbeiterzeitschriften liegt.
Die Auflagen der verschiedenen Mitarbeiterzeitschriften
schwanken zwischen 150 Exemplaren
(bei kleinen und mittelständischen
Unternehmen) und 200.000 Exemplaren
bei Großkonzernen.
Neueste
Untersuchungen zeigen, dass leitende
Angestellte heutzutage zwischen
50 und 80 Prozent mit dem Thema
interne Kommunikation befasst sind.
Offensichtlich haben die Führungskräfte
erkannt, dass der Erfolg eines Unternehmens
stark davon abhängt, wie offen
und reibungslos die innerbetrieblichen
Kommunikationsprozesse ablaufen.
"Bei
einer Mitarbeiterzeitung soll das
inhaltliche Schwergewicht auch tatsächlich
bei den Mitarbeitern und der Belegschaft
liegen", betont Andreas Höner,
Mitarbeiter einer renommierten PR-Agentur
und Experte für Mitarbeiterzeitungen.
"Wer als Unternehmer will,
dass seine Mitarbeiter die eigene
Mitarbeiterzeitung auch mit Spaß
und Interesse lesen, der muss sie
vor allem mit den Mitarbeitern und
nicht nur für die Mitarbeiter
machen", erklärt Höner
und fügt hinzu: "Wer die
Mitarbeiterzeitung allein als das
Mitteilungsorgan der Geschäftsführung
nutzt, verschenkt die eigentlichen
Chancen und Möglichkeiten,
die in einer Mitarbeiterzeitung
stecken."
Als
Alarmsignale für schlechte
Kommunikation, die man als Unternehmer
auf keinen Fall übersehen sollte,
nennt Höner schlechte Mund-zu-Mund-Propaganda,
Gerede auf den Gängen bis hin
zum Mobbing, häufige psychosomatische
Krankheiten und eine hohe Personalfluktuation.
"Wenn diese Probleme auftreten,
kann eine Mitarbeiterzeitung Wunder
wirken. Denn die Mitarbeiter sind
das verborgene Kapital eines Unternehmens,
dem alle Aufmerksamkeit gebührt."
Neben
Mitarbeiterzeitungen boomen aber
auch Kundenzeitschriften und Kundenmagazine.
Der Unterschied zwischen einer Mitarbeiterzeitung
und einer Kundenzeitschrift beziehungsweise
einem Kundenmagazin liegt zuallererst
in der Zielgruppe.
Ist die Mitarbeiterzeitung auf interne
Kommunikation angelegt, so zielt
die Kundenzeitschrift auf externe
Kommunikation. Realen oder potentiellen
Kunden kann und soll durch eine
Kundenzeitschrift das Unternehmen
und dessen Produkte vorgestellt
werden.
Ein
Vorteil, den ein Kundenmagazin gegenüber
Imagebroschüren und ähnlichen
Werbeträgern hat, ist der Umfang.
"So kann das Unternehmen sein
Image noch detaillierter und ausführlicher
aufbauen und pflegen", weist
Andreas Höner auf die Vorzüge
hin, die ein Kundenmagazin vorweist.
"Und mit seinen Hochglanzseiten
steht ein Kundenmagazin für
hohe Qualität und Kompetenz.
Das stiftet Vertrauen."
Trotz
der Produktionskosten hält
Andreas Höner Mitarbeiterzeitungen
und Kundenzeitungen selbst in wirtschaftlich
schlechten Zeiten für eine
Investition, die sich lohnt. "Natürlich
fallen erst einmal Kosten an",
gibt der Kommunikationsexperte freimütig
zu, "aber auf Dauer rechnen
sich Mitarbeiterzeitungen und Kundenzeitungen.
Die Produktivität wird in fast
allen Fällen nachweislich gesteigert."
Ein Ende des Booms sieht er deshalb
vorerst nicht.
Ludger
Voetz |