"Was
hat sie nur, was ich nicht hab'?" Das fragten
sich in den Neunzigern zahlreiche Frauen in einem
Werbeclip, die ihre siegreiche Nebenbuhlerin um einen
schönen Jüngling beneideten. Dabei war die
Antwort ganz einfach: das richtige Parfum.
Wenn
eine Stadt sich die gleiche Frage stellt, fällt
die Antwort ungleich schwerer aus. Was hat Münster
nur, was andere Städte nicht hat? Sicherlich
einiges. Aber was, was genau?
Um
diese Frage zu klären und um den Besuchern der
Stadt den richtigen Weg zu weisen, stellte man 2001
die Einrichtung "Münster Marketing"
auf die Beine. Der Behörden-GmbH-Mischling mit
einem eigenen Etat von rund drei Millionen Euro muss
nur auf den Oberbürgermeister hören, der
weisungsbefugt ist. Ansonsten ist man angetreten um
Münsters Anziehungskraft zu vergrößern
und nutzt dabei all seine Möglichkeiten.
Bernadette
Spinnen, Leiterin von "Münster Marketing",
hält die Leinen fest in der Hand. Sie will keinen
blinden Aktionismus, sondern eine strategische Planung.
Die Kernfrage, um die sich alles dreht, ist eine Imagefrage.
Wie vermarktet man eine Stadt, die so viel zu bieten
hat? Domstadt? Universitätsstadt? Kultur(-haupt-)stadt?
Fahrradstadt? Bis auf das Label "Werk-Stadt"
passt eigentlich fast jedes Attribut zu Münster.
Zu
sehr Fokussieren wollte man sich bei "Münster
Marketing" deshalb nicht. In dem aus privaten
und öffentlichen Akteuren bestehenden Arbeitsbündnis
"Forum Zukunft" entschied man sich allerdings
dafür, das Image der Bildungsstadt in den Vordergrund
zu stellen. Durch eine intensivierte Pflege der Hochschulen,
Schulen und Kindergärten sowie des wissenschaftlich-interkulturellen
Austauschs und des Kongress-Standortes soll dieses
Image aufpoliert und auf Hochglanz gebracht werden.
Aber
auch andere liebenswerte Seiten und hervorstechende
Eigenschaften Münsters sollen nicht unter den
Tisch fallen, sondern stolz im Trophäenschrank
vorgezeigt werden. Man braucht sein Licht beileibe
nicht unter den Scheffel zu stellen. Schließlich
ist die Westfalenmetropole so vielseitig wie die mediterrane
Küche. Wer will da schon jeden Tag das gleiche
Gericht essen, so gut es auch schmecken mag?!
Nun
sind im so genannten Münster-Vertrag all die
Ziele festgehalten, wie das erwünschte Stadtbild
und Image erreicht und transportiert werden kann.
Im abschließenden Master-Plan sollen dann die
möglichen konkreten Projekte festgehalten werden.
Fünf
Themenfelder wurden in dem Forum erarbeitet: "Kunst
und Kultur", "City", "Wirtschaft
und Wissenschaft", "Wohnen und Soziales"
sowie "Freizeit, Sport, Natur". Was genau
sich dahinter verbirgt, ist in fünf verschiedenen
Analysen festgehalten worden, die u.a. im Internet
eingesehen werden können. Insgesamt geht es darum,
was Münster etwa im Vergleich zum Ruhrgebiet
Einzigartiges hat und wie man es weiterentwickeln
kann. Eine konkrete Sache fällt einem dann doch
noch recht schnell ein: Münster Marketing.
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